Von Elblag nach Frombork, 42 Km, 2.10 Std. im Sattel
Die kürzeste Etappe unserer Tour ist geschafft. Ich hatte mich auf ruhiges Rollen eingestellt ohne Höhenmeter, denn schließlich ist die Ostsee nahe. Aber gleich hinter Elblag gings rauf und noch raufer mit kurzen Abfahrten und wieder rauf, ca. 200 Hm. Die Beine hatten aber bereits gemütliche Flachetappe gespeichert, oder war es der Kopf? Jedenfalls dauerte es lange bis der alte Rhythmus sich wieder einstellte. Nach einer 2,5 km Abfahrt waren wir wieder bei Höhe fast 0, denn vor uns die ruhigen Fluten des Frischen Haff. Und dann der nächste Höhenzug, noch mal Gas geben und danach erst gemächlich in Frauenburg einrollen. Ein kleines Dorf mit einer riesigen Kathedrale, die bereits 1288 begonnen wurde zu bauen. Näheres hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenburger_Dom Ein Musikschul- oder Schülerkonzert vertrieb uns die Zeit, die Mütter verkauften Kuchen, 2 Stück 50 ct. umgerechnet. Schmeckte super! Vom hohen ehemaligen Wasserturm aus genießt man einen traumhaften Blick sowohl zur Kathedrale als auch aufs Frische Haff und die Frische Nehrung, die sich zig Km am Horizont ausbreitet. Ein erhebendes Gefühl mal wieder, wir sind mit dem Fahrrad zur Ostsee ans Frische Haff gefahren!! Wir haben inzwischen ca. 1.300 km hinter uns. Wer hätte das gedacht, dass wir bis hier ohne unser Regenzeug auch nur auszupacken oder auch nur einmal Luft aufzupumpen, gekommen sind. Über den seit 18 Tagen anhaltenden Westwind schreibe ich schon gar nicht mehr... Auf dem Wasserturm hat Hansi das kleine Video aufgenommen, das ihr auf der Partnerschaftsseite durch Anklicken sehen könnt. Was der radelnde Technikus alles kann, ich bin immer wieder beeindruckt. Wir öffneten dann die kleine Glastür, die den Ausstieg auf die Aussichtsplattform regendicht hält um nach unten zu entweichen, ließen eine aus der Puste geratene Frau auf die Plattform treten und Hansi sagte zu mir: "Nun gehen wir mal wieder runter." Die Antwort der Frau: "Ich bleibe noch ein wenig." Ja, gibt es denn sowas! Aus Frankfurt mit Mann und Mutter angereist. Die ältere Dame war 3 Jahre, als sie ihre Heimat hier ganz in der Nähe verlassen musste und war nun das erste Mal zurückgekehrt. Natürlich konnte sie sich nicht an die Zeit erinnern, aber sehen wollte sie doch mal, wo sie ihre Kleinkindzeit verbracht hat. Der Sonnenuntergang mit Abendrot direkt am kleinen Hafen erlebt, war schon fast kitschig schön. Die Sonne versank hinter der Nehrung und spiegelte sich im Haff, die angestrahlten Wolken glühten in allen Rot- und Gelbtönen, um dann ganz langsam zu verblassen. Ich liebe solche Momente. Morgen nun verlassen wir die EU und radeln nach Königsberg/Kaliningrad. Sollte also Hansis langer Arm zu den Satelliten uns evtl. verlassen würde ich mich erst in Litauen am Dienstag wieder melden. Aber wie ich unseren Technikfreak kenne, kann sein System auch russisch. Wir werden sehen. Also schaun mer mal... Einen schönen Sonntag wünsche ich allerseits.
Hallo ihr Friedensreiter,
AntwortenLöscheneine gute Weiterfahrt wünsche wir euch für Morgen und einen einfachen Grenzübertritt. Euere Berichte und Bilder sind jeden Abend Pflichtlektüre.
Bis zum Wiedersehen sind es ja nur noch wenige Tage, wir freuen uns schon. Dann bis Palanga,
LG Brigitte und Bernd