Samstag, 21. Mai 2011

Königsetappe, die 11.

Von Buckow nach Polen, 88 km, 4.29 Std. im Sattel
Bergfest 800 Bergfest 800 Bergfest 800 km haben wir heute erreicht!!!!!!!!
Nun kann die 2. Hälfte der Tour de Rietavas beginnen. Gleich mehrere Highlights standen über den Tag verteilt auf dem Plan. Erst mal das Erreichen der 800 km-Marke. Nur die Champagnerdusche fehlte! Dann die Fahrt auf dem Oderdeich, mal wieder mit leichtem Rückenwind. So kamen wir doch tatsächlich auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h!!! Dass wir das bisher nicht schafften lag am Untergrund. Die Horden von Kattenkopp (=Kopfsteinpflaster) fetischisten, die sich offensichtlich in die Bauplanungsämter eingeschlichen haben werden zum Glück weniger und das erleichtert uns ohne Rütteleinlagen das Vorwärtskommen doch ganz erheblich. Die Überquerung der Oder bei Küstrin dann das nächste Highlight. und nun sind wir in Polen, haben den ersten Geldautomaten geplündert und verfügen somit über Slotys. Noch keine 5 km in Polen, rechts und links die unendlichen, unbegehbaren, nassen, mit Schilf, Binsen und Blänken durchsetzen Moor-Niederungen der Oder, wir auf einer viel befahrenen Bundesstraße mit hoher Konzentration, dass uns ja nicht der nächste Hochtempo-LKW beim Vorbeirauschen mit 20 cm Abstand durch seinen Fahrtwind ansaugt, das Auge des Naturfreundes und Jägers aber immer auch ein klein wenig in die moorige Landschaft schielend, da erblicke ich Unglaubliches: Am hellerlichten Tage steht doch eine Bache samt 2 Frischlingen ca. 50 m von der Straße im Matsch und bricht nach Fraß!!! Und nicht nur das, die fühlten sich so sicher in dem für Menschen unbegehbaren Biotop, dass ich vom Fahrrad springen, den Camcorder auspacken und filmen konnte. In meinem gelben Radlerdress, es ist zwar fast immer der selbe, aber ich habe ihn schon mehrfach gewaschen, war ich nun nicht gerade jägerlike getarnt, außerdem blies mir der Wind in den Nacken, so dass die Bache dann doch Wind bekam und ein paar Meter parallel zur Straße weiter zog. Penetrant, wie ich in solchen Fällen nun mal bin, pirschte ich hinterher und konnte weitere Filmaufnahmen machen. Ein Highlight für mich!!! Hansi hatte ein ganz eigenes Highlight völlig anderer Natur: Wir fuhren mit flotter Pedale ein super asphaltiertes Stück R 1 durch einen Wald, der Weg machte einen 90 Grad Linksknick, natürlich mit Piepzeichen vorher durch das Garmin Navi angekündigt. In solchen Fällen fahre ich ein paar Meter voraus damit es nicht eng wird. Plötzlich ein Schrei und Hansi steht einige Meter im Wald, zum Glück zwischen dicken Bäumen ohne von diesen abrupt gebremst worden zu sein! Was war passiert? In besagter scharfer Kurve hatte es sich ein Kiefernzapfen bequem gemacht, dessen Ruhe Hansi durch überfahren in Schräglage abrupt störte. Die 5 cm lange, rundlich konisch zulaufende Waldfrucht rächte sich unverzüglich für so eine gröbliche Behandlung und versetzte das Vorderrad gerade so weit, dass Hansi nur noch geradeaus ins Unterholz weiter fahren konnte. Zum Glück ist außer einer Schrecksekunde nichts passiert. Hansi ist voll des Lobes über seine Bremsen, die verhinderten, dass der nächste Baum beim Abbremsen geholfen hätte. Eigentlich wollte ich erst gegen Ende der Tour darauf kommen, aber im Augenblick bietet es sich an: Peter Ceglarek (für Nicht-Saerbecker, der Pfarrer der kath. Kirchengemeinde) hatte uns bei unserer Verabschiedung 2 kleine, bronzene Schutzengel überreichen lassen, die wir natürlich mit uns führen, obwohl wir auf jedes Gramm Gewicht achten. So viel Glück, wie wir bisher hatten kann nur durch die beiden uns wohlgesonnenen Begleiter geregelt worden sein. Ein ganz herzliches Dankeschön an den umsichtigen Peter Ceglarek!!! Wir werden auch weiter mit ihnen fahren und auch auf keinen Fall schneller, als sie fliegen können. Noch ein kurzer Nachtrag zu gestern. Die nächste Gelgenheit um die verbrauchten Energiereserven mit Kalorien wieder aufzufüllen war ca. 4 km enfernt und wurde auch gegen Abend von uns angesteuert. Eine leckere Forelle (mal keine Pizza) mundete vorzüglich auf der Terrasse des "Bergschlösschen." Unser Blick ging weit über die Märkische Schweiz und es blieb uns nicht verborgen, dass es schwarz und schwärzer am Himmel wurde, die Blitze wurden immer beeindruckender. Nachdem die Gläser mit alkoholfreiem Weizen, die letzten, die man im Bestand hatte (Kneipe trocken getrunken!) geleert waren, hielt uns eh nichts mehr an dem gastlichen Ort, denn: Das Trinkgeschirr, so bald es leer, macht keine rechte Freude mehr! Also zahlten wir und entfernten uns diskret Richtung Nachtlager in 3 Eichen. Dort angekommen dauerte es noch genau 10 Minuten bis der heftige Gewitterguss sich freie Bahn verschaffte und endlich etwas positives für die unter der Trockenheit leidende Natur tat. Morgen ist die längste Etappe an der Reihe: ca. 105 Km.

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