Dienstag, 24. Mai 2011

Königsetappe, die 14.

Von Gajewo nach Jastrowie, 83 km, 4.19 im Sattel.

Es passiert uns immer wieder Unglaubliches!!!!!
Aber der Reihe nach. Die Verabschiedung von Fam. Warnke, die Oma war extra mit ihrem Urenkel gekommen, war nach dem üppigen Frühstück (alles selbstgemacht, Wurst, Käse, Marmelade mhmm) besonders herzlich. Ich war um 5.15 uhr aufgestanden und habe einen Pirschgang unternommen mit Kranichen, Wiedehopfen, Störchen und einem Reh im Anblick. Ein Traum von Natur, Konzert in allen Tonlagen. 38 km ging es dahin mit, ich wage es kaum auszusprechen: Rückenwind! 22.2 km/h im Schnitt, super. Ein See schimmert links durch die Bäume und ein Traum von mir wird wahr! Wir stürzen uns in die Fluten, ruhen im warmen Sand und nach einer Stunde geht es weiter. Gibt es etwas Schöneres??? Dann aber der Schreck. Da wir den R 1 wg. unseres Umweges über Chojnice verlassen haben, geht es über Pila auf nicht nur einer Bundesstr., sondern gleich auf 2 überlasteten Fernstraßen auf gemeinsamer Trasse weiter. Das Problem: Spurrillen, die am rechten Rand einen ca. 15 cm (!) Asphaltwall aufgetürmt haben, so dass wir ca. 1 m in der Straße fahren müssen.
Kaum jemand hebt den Bleifuss wg. 2 lächerlichen Radfahrern! Aber wir fahren mit gestreckten Armen, dann ragt der Ellenbogen nicht so weit in die Straße, und da es in Polen keine Langsamfahrer, die fest im Lenkrad verbissen, mit 60 oder 70 über die Straßen zuckeln und andere zur Weißglut bringen, gibt, fahren (fast) alle sehr aufmerksam und schieben sich mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei, wenn auch nur um wenige Zentimeter. Falls dann ein LKW wg. Gegenverkehr vorzeitig wieder einscheren muß wie passiert, hilft es nichts: Unter 10 cm Abstand ab über den Huckel und ins Grüne! Lebensgefährlich! Unsere Schutzengel machten Überstunden... Während der Verabschiedung in Gajewo rief jemand an und erkundigte sich nach unserer Ankunftszeit in Jastrowie, wir konnten uns keinen Reim darauf machen. Man sprach nicht mit uns sondern polnisch. Wir würden abgeholt, hieß es. He, von wem??? Keine Ahnung. 5 km vor dem Ziel wurden wir gestoppt! Von 3 Radlern des Vereins "Stramme Kette", dazu der stellvertretende Bürgermeister von Jastrowie und ein Reporter. Nach einer herzlichen Begrüßung am Straßenrand wurden wir eskortiert, weg von der lebensgefährlichen Hauptstr. Alexandra Kreisel spricht perfekt Deutsch, 2 Lehrer etwas. Ruckzuck saßen wir in einem von vorne winzigen Kiosk mit großem Biergarten - hinten. 1 halber Liter Piwo zum warm werden, der 2. um mit Freunden, die man gefühlt seit 10 Jahren kennt, anzustoßen. Unglaublich!!! Die "Stramme Kette", besser die Stadt Jastrowie hat mit Steinfeld/Oldenburg eine Partnerschaft, Alexandra hat gestern von uns irgendwie erfahren und so kam unser Empfang ins Rollen. Wieder unglaublich!!! Um 20.oo Uhr ist das nächste Piwo (Bier) auf dem Tisch, die drei kommen wieder. Wir sollten nun schleunigst etwas essen, sonst finden wir später unser Bett vielleicht nicht. Wir empfinden eine riesige Dankbarkeit, dass uns solche Dinge hier passieren. Dass wir in der heutigen Zeit leben, fast ohne Grenzen und mit allen Menschen freundschaftlich umgehen können ist unbeschreiblich schön.
Falls ich morgen wieder schreiben kann... na bis dann.

1 Kommentar:

  1. »Hej, na das hört sich ja super an. Weiterhin viele schöne Begegnungen, Ansichten und wache Schutzengel.«

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