Freitag, 20. Mai 2011

Königsetappe, die 10.

Von der Weltstadt Berlin in die Wildnis von Buckow. 77 Km, 4.12 Std. im Sattel.
Direkt unter Wolfgangs Wohnung (wir übernachteten bei meinem Sohn) ist ein kleiner Backwarenladen, wie es ihn in Friedrichshain an jeder Ecke gibt. Ein ganzes Baguettesbrötchen, mindestens 25 cm lang, belegt mit z.B. Salami, Käse, Ei, Grünzeug oder Käse, Käse und noch mehr Käse kostet fix und fertig 1,70 Euro. Nähe Brandenburger Tor meint man, den ganzen Laden gekauft zu haben wenn man ähnliches bestellt. In Berlin kann man, wenn man sich etwas auskennt, preisgünstig leben. Gestern habe ich in einem Fahrradlädchen eine Schraube austauschen lassen am Ständer, am Fahrradständer versteht sich. Schraube rausdrehen, neue längere suchen und reindrehen (ca. 10 Min.) kostete incl. Schraube 0,50 Euro!! Man staunt. Heute morgen nach recht wenig Schlaf und Baguettesverzehr packten wir wie jeden Tag unser Gerödel zusammen. Wolfgang entwich Richtung Arbeit, wir sollten die Schlüssel in seinem Briefkasten deponieren. Alles runtergeschleppt, übrigens deutlich weniger als das, was wir gestern angeschleppt hatten. Wir haben die Gepäcktaschen gründlich druchforstet und reichlich überflüssiges Zeug in Berlin deponiert. Jetzt verfügen wir sogar noch über ein wenig freien Stauraum! Fahrräder aus dem Keller geholt, alles abreisefertig angebaut, Hansis Technik installiert. "Hansi, hamwa alles?" ... "Von mir aus kanns losgehen." Also, Schlüssel in den Briefkasten, Fahrräder auf die Straße uns los. LOS??? Wo sind unsere Helme??? Sche..., die liegen in der Wohnung. Um die Ecke zum Fahrradladen. Noch zu, macht erst um 10.00 Uhr auf. Aber daneben ein Blumenladen bietet bereits seine Dienste an. Nach Schilderung des Problems erhielt ich ein Stück Blumendraht (kostenlos) und schnell war eine Angel für verfrüht eingeworfene Schlüssel angefertigt und der Fischzug begann. Keine 2 Minuten und der dicke Fisch hatte angebissen und ließ sich durch den schmalen Schlitz ans Licht dieser Welt hieven! Ha, unsere Sicherheit war gerettet, die Köpfe fuhren auch auf dieser Etappe wohl behütet mit uns spazieren. Den Blick auf die Molekulman , die Treptowers (von Treptower Towers) mit der Oberbaumbrücke im Hintergrund ersparten wir uns nicht, dann ging die Post ab. Herrliches warmes Wetter und wir fuhren im Grünen, obwohl noch in der Großstadt.Dann führte uns das Garmin und der unmissverständliche Wegweiser des R 1 links ab und wir machten eine Vollbremsung: Wir standen auf einem kleinen Steg mit einer Kette davor. 10 Min. später kam eine kleine Fähre angetuckert und setzte uns über auf die andere Spreeseite. Zwischenzeitlich erreichte uns das Gewusel eines Kitaausfluges. Mehrere Kinder berichteten uns, dass sie heute morgen schon einen Fuchs gesehen haben. Na ja, was Stadtkinder so für einen Fuchs halten... vielleicht Oma Gertruds überfetteten knieschnackligen Dackel... Aber nein, die Erzieherinnen bestätigten, dass um die Kita herum mehrere Füchse leben, sie zeigen nur noch eine Fluchtdistanz von ca. 10 m. Großstadtprobleme halt. Jetzt sind wir in "3 Eichen," 4 km hinter Buckow mitten im Wald angekommen, die Frösche quaken, die Vögel singen, es ist kein Handynetz vorhanden und Internet sowieso nicht. Was für eine glückliche Welt. Für Hansi eher unglücklich... Mal sehen, ob wir das Technikequipment nachher noch auf die Anhöhe Richtung Buckow schleppen, dort soll es Handyempfang geben, um euch in den Genuss dieser Zeilen zu bringen. Tatsächlich, auf dem Weg zu einem abendlichen Imbiss, heute keine Pizza sondern Forelle Müllerin, ist Empfang!

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